Glaube&Gebet #12 - Gott will, dass ich lebe

Emmerting Pfarrverband am 01.05.2020

2020 04 30 gug 12 torbogen Foto: Rosel Eckstein / Pixelio

4. Sonntag der Osterzeit - 3. Mai 2020

Der gute Hirt

(1) Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schaf­stall nicht durch die Tür hin­ein­geht, son­dern anders­wo ein­steigt, der ist ein Dieb und ein Räu­ber. (2) Wer aber durch die Tür hin­ein­geht, ist der Hirt der Scha­fe. (3) Ihm öff­net der Tür­hü­ter und die Scha­fe hören auf sei­ne Stim­me; er ruft die Scha­fe, die ihm gehö­ren, ein­zeln beim Namen und führt sie hin­aus. (4) Wenn er alle sei­ne Scha­fe hin­aus­ge­trie­ben hat, geht er ihnen vor­aus und die Scha­fe fol­gen ihm; denn sie ken­nen sei­ne Stim­me. (5) Einem Frem­den aber wer­den sie nicht fol­gen, son­dern sie wer­den vor ihm flie­hen, weil sie die Stim­me der Frem­den nicht ken­nen. (6) Die­ses Gleich­nis erzähl­te ihnen Jesus; aber sie ver­stan­den nicht den Sinn des­sen, was er ihnen gesagt hat­te. (7) Wei­ter sag­te Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Scha­fen. (8) Alle, die vor mir kamen, sind Die­be und Räu­ber; aber die Scha­fe haben nicht auf sie gehört. (9) Ich bin die Tür; wer durch mich hin­ein­geht, wird geret­tet wer­den; er wird ein- und aus­ge­hen und Wei­de fin­den. (10) Der Dieb kommt nur, um zu steh­len, zu schlach­ten und zu ver­nich­ten; ich bin gekom­men, damit sie das Leben haben und es in Fül­le haben.

Meditative Gedanken

Ob Jesus sich da nicht etwas zu weit aus dem Fens­ter gelehnt hat? Zuge­ge­ben, das Bild ist roman­tisch schön: Der gute Hir­te ruft sei­ne Scha­fe beim Namen, und die fol­gen ihm auf saf­ti­ge Wei­den. Frem­de Stim­men beach­ten sie erst gar nicht. 

Ein ehr­li­cher Blick auf mein Leben macht mich skep­tisch. Nicht, dass ich der Stim­me des guten Hir­ten nicht fol­gen woll­te. Aber dass es mir immer gelingt, SEI­NE Stim­me von den ver­füh­re­risch bösen zu unter­schei­den, kann ich nicht behaup­ten. Und auch die Scha­fe“ Jesu sind wohl nicht davor gefeit, ihre Hoff­nung auf fal­sche“ Hir­ten zu setzen. 

Lei­der gibt uns das Evan­ge­li­um kei­ne Lis­te mit den wich­tigs­ten Unter­schei­dungs­kri­te­ri­en für die rich­ti­ge“ Stim­me. Aber Jesus macht etwas ande­res deut­lich: Er zeigt uns, wer Gott ist und was sei­ne größ­te Sehn­sucht für den Men­schen ist: Leben in Fülle. 

Die­be und Räu­ber – nur auf ihren eige­nen Vor­teil bedacht – schre­cken nicht davor zurück, das Leben ande­rer ein­zu­en­gen oder gar zu ver­nich­ten. Im Gegen­satz zu ihnen schenkt Gott Leben, ermög­licht es. Er selbst ist Leben in Fül­le“, und in Chris­tus haben wir Anteil dar­an. Und zwar schon hier und jetzt, nicht erst irgend­wann in einem ande­ren“ Leben nach dem Tod: Wo ich wirk­lich leben­dig bin, wo ich ech­te Freu­de oder tie­fen Trost erfah­re, wo ich von gan­zem Her­zen lie­be und geliebt wer­de, wo ich authen­tisch sein und die Welt gestal­ten kann, wo ich im Ver­trau­en auf Got­tes lie­ben­de Gegen­wart lebe – da wird das ver­hei­ße­ne Leben in Fül­le schon Wirklichkeit. 

Die­ses Leben ist mir in Chris­tus geschenkt, ich kann es nicht selbst machen oder mir ver­die­nen. Aber Gott zwingt es nicht auf. Das Bild von der Tür macht deut­lich: Ich bin frei. Chris­tus ist die offe­ne Tür zum Leben – durch­ge­hen muss ich selbst. Auch wenn mich Ängs­te oder Zwei­fel dar­an hin­dern, auf sei­ne Stim­me zu hören und mich von ihm tie­fer ins Leben füh­ren zu las­sen: Chris­tus ruft mich gedul­dig beim Namen. Wo mich die Stim­me – in aller Frei­heit – zu mehr Leben­dig­keit und Lie­be zu uns selbst, zu Gott, dem Nächs­ten oder der Schöp­fung ruft, da kann ich dar­auf ver­trau­en, dass es die Stim­me des guten Hir­ten“ ist. Denn Gott will, dass ich lebe. Dar­um ist er Mensch gewor­den: damit ich, damit alle das Leben haben – und zwar in Fülle.

Anna Stri­cker, Refe­ren­tin im Arbeits­be­reich Ver­kün­di­gung und Öku­me­ne, Bis­tum Trier

Fürbitten

Jesus Chris­tus ist der gute Hir­te. Er sam­melt und führt die Men­schen an und ver­heißt uns und allen Leben in Fül­le. So dür­fen wir in unse­ren Anlie­gen zu ihm beten:

  1. Für alle Men­schen, deren Leben aus den Fugen gera­ten ist und denen nun Ori­en­tie­rung und Halt fehlen.
  2. Für die Men­schen, die in Lebens­be­ra­tungs­stel­len und Seel­sor­ge und im All­tag ande­ren zuhö­ren und ihnen hel­fend zur Sei­te stehen.
  3. Für die Frau­en und Män­ner, die infol­ge der Coro­na-Pan­de­mie von Arbeits­lo­sig­keit oder Kurz­ar­beit betrof­fen sind.
  4. Für alle, die jetzt ver­stärkt nach fai­ren Lösun­gen für den Arbeits­markt suchen und für gerech­te und ange­mes­se­ne Bezah­lung sor­gen können.
  5. Für die Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker, deren Ent­schei­dun­gen weit­rei­chen­de Fol­gen haben. Für alle, die sich auch wei­ter­hin um ein soli­da­ri­sches Mit­ein­an­der und ange­mes­se­ne Locke­run­gen bemühen.
  6. Für alle Men­schen, deren Leben durch Covid19 oder ande­re schwe­re Krank­hei­ten bedroht ist. Für alle, die in Medi­zin und Wis­sen­schaft nach Medi­ka­men­ten und Impf­stof­fen for­schen, die zur Hei­lung dienen.
  7. Für die Chris­tin­nen und Chris­ten, die in die­ser Kri­sen­zeit in Freu­de und Ent­schie­den­heit ihren Glau­ben bezeu­gen – in phy­si­schem Abstand und inne­rer Nähe zu den Menschen.
  8. Wir beten beson­ders für jun­ge und älte­re Men­schen, die eine Geist­li­che Beru­fung spü­ren und die­sem Ruf von Gott fol­gen möch­ten; für alle, die sich auf einen Dienst in der Kir­che vorbereiten.

Jesus Chris­tus, du rufst uns Tag für Tag neu, dir zu fol­gen; du beglei­test unse­re Wege. Dafür dan­ken wir dir und prei­sen dich mit Gott, dem Vater und dem Hei­li­gen Geist heu­te, alle Tage unse­res Lebens und in Ewig­keit.
Amen.

Andrea Schwind­ling, Völklingen

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