Glaube&Gebet #14 - Gott ganz nah

Emmerting Pfarrverband am 09.05.2020

2020 05 09 gug 14 Foto: Verena N. / pixelio.de

5. Sonntag der Osterzeit - 10. Mai 2020

Die Erste Abschiedsrede. Fortgang und neues Kommen Jesu.

(1) Euer Herz las­se sich nicht ver­wir­ren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! (2) Im Haus mei­nes Vaters gibt es vie­le Woh­nun­gen. Wenn es nicht so wäre, hät­te ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vor­zu­be­rei­ten? (3) Wenn ich gegan­gen bin und einen Platz für euch vor­be­rei­tet habe, kom­me ich wie­der und wer­de euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. (4) Und wohin ich gehe – den Weg dort­hin kennt ihr. (5) Tho­mas sag­te zu ihm: Herr, wir wis­sen nicht, wohin du gehst. Wie kön­nen wir dann den Weg ken­nen? (6) Jesus sag­te zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahr­heit und das Leben; nie­mand kommt zum Vater außer durch mich. (7) Wenn ihr mich erkannt habt, wer­det ihr auch mei­nen Vater erken­nen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gese­hen. (8) Phil­ip­pus sag­te zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. (9) Jesus sag­te zu ihm: Schon so lan­ge bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Phil­ip­pus? Wer mich gese­hen hat, hat den Vater gese­hen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? (10) Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Wor­te, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, voll­bringt sei­ne Wer­ke. (11) Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt auf­grund eben die­ser Wer­ke! (12) Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Wer­ke, die ich voll­brin­ge, auch voll­brin­gen und er wird noch grö­ße­re als die­se voll­brin­gen, denn ich gehe zum Vater.

Johan­nes 14,112

Meditative Gedanken

God is wat­ching you from a distance!”, heißt es in einer Pop­bal­la­de von Bet­te Midd­ler. Das Lied stellt einen Gott vor, der uns aus der Fer­ne beob­ach­tet. Er ist da oben, wir sind da unten. Er ist ganz groß, wir sind ganz klein. Er lebt in einer ande­ren Welt und wir wol­len irgend­wann auch dort hin­kom­men. Wirk­lich? Der Refrain des Lie­des hat mich trotz der ein­gän­gi­gen, wenn auch etwas trau­rig anmu­ten­den Melo­die immer gestört. Was soll ich mit die­sem fer­nen Gott? Inter­es­sie­ren ihn die Din­ge, die mich beschäftigen?

Jesus ver­mit­telt bei Johan­nes in sei­ner Abschieds­re­de ein ande­res Bild Wer mich sieht, sieht den Vater.” Gott kann den Men­schen doch kaum näher­kom­men als in sei­nem Sohn, der sein Schick­sal mit uns teilt. Er weiß von unse­ren klei­nen und gro­ßen Sor­gen und Freu­den. Da ist kei­ne Distanz.

Wenn Jesus sagt, dass durch alle, die an ihn glau­ben, Gott erfahr­bar wird, dann rückt Gott im Johan­nes­evan­ge­li­um noch näher,. Also kann ich Gott auch in mir ent­de­cken. Wenn ich anfan­ge, in mir nach ihm zu suchen, ist Jesu Rat­schlag hilf­reich: Ich bin der Weg, die Wahr­heit und das Leben.” Der Blick auf sein Leben und Han­deln ist der Kom­pass für mei­ne Gottessuche.

Jesus spricht den Jün­gern Trost zu, bevor er die greif­ba­re Wirk­lich­keit ver­lässt. Kein Grund, sich ver­wir­ren zu las­sen, meint er. Damit trös­tet er auch mich, wenn ich mal wie­der nicht weiß, wor­an ich mich fest­hal­ten soll. Die Woh­nun­gen, die er den Jün­gern und allen, die an ihn glau­ben, berei­ten will, kann ich mir nicht in irgend­ei­ner Anders­welt vor­stel­len. Eine Woh­nung neh­me ich mir da, wo ich mich zu Hau­se füh­le, wo ich Hei­mat habe, wo ich denen nahe bin, die ich lie­be. Wenn ich mei­nen Glau­ben zu einer greif­ba­ren Wirk­lich­keit mache, dann muss ich nur noch die Türe auf­ma­chen und bin ange­kom­men. Und dann sin­ge ich kei­ne trau­ri­ge Bal­la­de von der Distanz zu Gott, son­dern ein fröh­li­ches Lied von sei­ner Nähe!

Bur­kard Vogt, Bil­dungs­re­fe­rent und Öffent­lich­keits­ar­bei­ter in der Diö­ze­se Würzburg 

Fürbitten

In unse­ren eige­nen Her­aus­for­de­run­gen und den Nöten der gan­zen Welt sind wir beru­fen, an das Leben zu glau­ben. Wir wol­len uns und unser Herz nicht ver­wir­ren las­sen und beten voll Vertrauen:

  1. Für die Men­schen in New York, immer noch erschüt­tert von den vie­len Toten. Für alle, die dort und auch hier bei uns einen gelieb­ten Men­schen in der Ster­be­stun­de allein las­sen muss­ten. Für Pfle­ge­kräf­te, Ärz­te und Bestat­ter, die sie in die­ser schreck­li­chen Situa­ti­on begleiten.
  2. Für alle Ver­ant­wort­li­chen, die in die­sen Tagen weit­rei­chen­de Ent­schei­dun­gen tref­fen müs­sen. Für alle, die rund um die Uhr Schutz­kon­zep­te umset­zen und sich in ihrem all­täg­li­chen Tun an neue Abläu­fe gewöh­nen müs­sen. Für Ein­zel­händ­ler, für Schul- und Kita-Lei­tun­gen und ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und für alle Men­schen im öffent­li­chen Dienst.
  3. Für alle Eltern und Kin­der, die durch die aktu­el­le Situa­ti­on schwer belas­tet sind. Für die Kin­der, die zu Hau­se ler­nen sol­len und denen Unter­stüt­zung fehlt.
  4. Für die Eltern, die Exis­tenz­nö­te erle­ben, und für alle, die jetzt beson­ders unter Aggres­si­on und Gewalt leiden.
  5. Für alle, die sich eine neue Nor­ma­li­tät erhof­fen. Für die Men­schen, die sich durch die Grenz­öff­nun­gen wie­der begeg­nen kön­nen, und für Nach­ba­rin­nen und Nach­barn, die immer noch durch Gren­zen getrennt sind.
  6. Für alle, die Freun­din­nen und Freun­de wie­der­se­hen; für Men­schen und Gemein­den, die wie­der gemein­sam Eucha­ris­tie fei­ern können.
  7. Für uns und alle, die – immer noch unsi­cher – jede Situa­ti­on in eige­ner Ver­ant­wor­tung neu­ge­stal­ten müssen.
  8. Für alle Men­schen, die den zwei­ten Welt­krieg erlebt haben. Für die, die in die­sen Tagen beson­ders an das Kriegs­en­de erin­nern und Frie­den und Gerech­tig­keit für Euro­pa und die gan­ze Welt for­dern. Für alle Men­schen in den aktu­el­len Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­ten der Welt.
  9. Für alle, die aus­ge­rech­net in die­sen Tagen ein neu­er Anti­se­mi­tis­mus bedrückt; für Men­schen, die fal­schen Nach­rich­ten“ aus­ge­lie­fert sind und Hass­re­den und Ver­schwö­rungs­ge­schich­ten hören oder ihnen glauben.

Guter Gott, durch dei­nen Sohn zeigst du uns, wie Leben selbst im Tod gelin­gen kann. Für die­se Hoff­nung dan­ken wir dir heu­te und alle Tage unse­res Lebens und in Ewig­keit. Amen.

Nico­le Stockschlaeder

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