Glaube&Gebet #16 - Beziehungsgeschehen

Emmerting Pfarrverband am 16.05.2020

2020 05 16 gug 16 eintopf Foto: Yevgen Tarasov / unsplash.com

6. Sonntag der Osterzeit - 17. Mai 2020

(15) Wenn ihr mich liebt, wer­det ihr mei­ne Gebo­te hal­ten. (16) Und ich wer­de den Vater bit­ten und er wird euch einen ande­ren Bei­stand geben, der für immer bei euch blei­ben soll, (17) den Geist der Wahr­heit, den die Welt nicht emp­fan­gen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. (18) Ich wer­de euch nicht als Wai­sen zurück­las­sen, ich kom­me zu euch. (19) Nur noch kur­ze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben wer­det. (20) An jenem Tag wer­det ihr erken­nen: Ich bin in mei­nem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. (21) Wer mei­ne Gebo­te hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von mei­nem Vater geliebt wer­den und auch ich wer­de ihn lie­ben und mich ihm offenbaren.

Johan­nes 14,1521

Meditative Gedanken

Zu aller­erst ist es ein Bezie­hungs­ge­sche­hen: Wenn ihr mich liebt.“ Das ken­nen wir. Was danach kommt, ist eben­falls bekannt, denn unwei­ger­lich folgt auf den Bedin­gungs­satz die Fol­ge­rung. Genau hier ent­schei­det sich im Zwi­schen­mensch­li­chen, ob es sich um eine Aus­sa­ge mit oder ohne Hin­ter­ge­dan­ken han­delt. Wenn du mich liebst, dann …“ Vom Hei­rats­an­trag bis hin zu sub­ti­ler Erpres­sung sind viel­schich­ti­ge Varia­tio­nen die­ser Satz­fol­ge denkbar.

Gleich stürzt sich die inne­re Zen­sur auf die­se Über­le­gung. Darf man so über eine Aus­sa­ge Jesu nach­den­ken? Lässt sich das mit zwi­schen­mensch­li­chen Kate­go­rien über­haupt ein­fan­gen? Der Ver­stand sagt: ande­re haben wir nicht. Das weiß auch Jesus, wenn er das mensch­li­che Bild von den Wai­sen her­an­zieht, Inbe­griff des Ver­las­sen seins. So sol­len wir nicht sein und blei­ben, wenn er zum Vater geht.

Und den­noch über­steigt die Ankün­di­gung Jesu mein Ver­ste­hen. Da wird etwas von sei­nem Vater, unse­rem Vater, aus­ge­hen; ein Bei­stand, der Gemein­schaft stif­tet, wie die Welt sie nicht kennt. Irri­tie­rend ist die kla­re Abgren­zung der bei­den Berei­che: dort die Welt, die den Sohn nicht sehen noch den Geist emp­fan­gen kann, hier die Jün­ger Jesu. Hof­fent­lich auch wir. Und eigent­lich ist es der wie­der­keh­ren­de Sohn, der bei uns, den Jün­gern bleibt, uns nicht ver­lässt. Wie das alles zusam­men­den­ken? Daher doch noch ein­mal zurück zum Noten­schlüs­sel des ers­ten Sat­zes: Es ist etwas Nüch­ter­nes gemeint, kein Gefühls­ki­no, kei­ne über­bor­den­den Emo­tio­nen: Wer liebt, der han­delt ent­spre­chend. Das ist Jesu For­de­rung. In Details ver­liert er sich nicht, es geht ums Ganze.

Etwas durch­tra­gen, ver­läss­lich zu sei­nem Wort ste­hen, dafür sor­gen, dass es dem ande­ren gut geht – das muss nicht immer von gro­ßen Emo­tio­nen beglei­tet sein, das kann sehr all­täg­lich, das kann müh­sam sein. Jeden Tag das Essen kochen, jeden Tag den kran­ken Ange­hö­ri­gen ver­sor­gen, Woche um Woche den anstren­gen­den Kol­le­gen ertra­gen, Monat um Monat die­sen Besuch machen, der so ersehnt wird. Das ist Lie­be. Meint Jesus. Und genau dann nimmt er uns hin­ein in sei­ne eige­ne Lie­be zum Vater, das Band, das der Hei­li­ge Geist knüpft.

Fürbitten

Jesus ver­heißt den Sei­nen den Geist der Wahr­heit und der Lie­be. In die­sem Geist beten wir zu Gott in den Nöten unse­rer Tage:

  1. Beten wir für die Chris­tin­nen und Chris­ten, die ande­ren ein Vor­bild sind. Für gläu­bi­ge Men­schen, die wegen ihrer Lebens­wei­se ange­fein­det wer­den. Den­ken wir auch an jene, die an den eige­nen mora­li­schen Ansprü­chen scheitern.
  2. Wir beten für alle ver­un­si­cher­ten Men­schen. Wir den­ken an jene, die in die­sen Tagen nach ein­fa­chen Wahr­hei­ten suchen und die sich von Ver­schwö­rungs­theo­rien und fal­schen Nach­rich­ten in die Irre füh­ren lassen.
  3. Wir beten für die Män­ner und Frau­en, die vor ihrer Zukunft Angst haben. Für die vie­len in Kurz­ar­beit und alle, die arbeits­los gewor­den sind. Für Unter­neh­mer und Unter­neh­me­rin­nen, die ihre Betrie­be auf­ge­ben müssen.
  4. Wir beten für die Pfle­ge­kräf­te und alle, die sich in den Kran­ken­häu­sern, Alten­hei­men und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen für das Wohl der ihnen anver­trau­ten Men­schen ein­set­zen. Für alle, die von schlech­ten Arbeits­be­din­gun­gen belas­tet sind.
  5. Wir den­ken an die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die Leh­re­rin­nen und Leh­rer. Für alle, die sich zur­zeit an einen neu­en Schul­all­tag gewöh­nen. Für die Kin­der, die wei­ter­hin zuhau­se blei­ben müs­sen, und ihre Eltern, die sie betreuen.
  6. Beten wir für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Isra­el und für ihre neue Regie­rung. Für alle, die eine fried­vol­le Zukunft im Hei­li­gen Land mit­zu­ge­stal­ten versuchen.
  7. Wir beten für alle Opfer von Gewalt und den­ken beson­ders an die Toten und Ver­letz­ten beim Anschlag auf die Geburts­kli­nik in Kabul.

Guter Gott, du sen­dest dei­nen Geist des Tros­tes und der Zuver­sicht allen, die dich dar­um bit­ten. Dar­um dan­ken wir dir jetzt und in Ewig­keit.
Amen.

Mari­on Bex­ten, Saarbrücken

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