Bernhardin entstammte einer adligen Sieneser Familie. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde er von seiner Tante Diana bis 1391 in Massa Marittima aufgezogen und kam dann zu seinem Onkel Cristoforo degli Albizzeschi nach Siena; hier studierte er kanonisches Recht, blieb aber ohne Abschluss.
Beim Pestausbruch im Jahre 1397 pflegte er Kranke. 1402 trat er in den Franziskanerorden ein und wurde 1404 zum Priester geweiht.
Zunächst lebte er mit einigen Brüdern im Kloster Colombaio am Monte Amiata in Seggiano bei Siena, ab 1405 zog er als Volksprediger durch Mittel- und Norditalien; 1410 bis 1413 war er in Padua. In dieser Zeit erkrankte er selbst an der Pest befallen, überwand aber die Krankheit.
Nach einer kurzen Zeit als Pförtner im Kloster in Fiesole, zog Bernhardin ab 1407 mit einigem Gefolge völlig mittellos von Stadt zu Stadt und lebte von der Wohltätigkeit der Leute. Als Generalvikar seines Ordens war er für die Einführung und Durchsetzung der strikten Ordensregeln in mehr als 500 Klöstern verantwortlich.
In seinen Predigten verurteilte er Wucher, Luxus, und Gewalttätigkeit als „soziale Sünden“ und betonte die „Würde des Menschen als Geschöpf Gottes“. Er regte die Verehrung des Namens Jesu an, für die er das Symbol JHS geschaffen hatte.
Bernhardin hatte einen bedeutenden Einfluss auf das religiös-politische Leben Italiens und wurde vielfach verleumdet.
Seine Predigten und Abhandlungen waren oftmals „Gegenstand heftiger Kritik“ und er wurde der Häresie angeklagt. Jedoch wurden diese Klagen immer zurückgewiesen.
1442 legte er das Amt des Generalvikars nieder und nahm seine Predigtreisen wieder auf, seiner Schwäche wegen jedoch auf einem Esel reitend. Auf dem Weg nach Neapel erkrankte er und starb am 20. Mai 1444 in L’Aquila. Nach seinem Tod wurde von seinem Antlitz eine Totenmaste abgenommen. Diese diente als Vorbild für ein Terracotta-Porträt.
Bernhardin wurden zahlreiche Heilungen und Wunder zugeschrieben. Er wurde im Jahr 1450 heiliggesprochen.
Bernhardin wird als Franziskaner mit Buch und einer Sonne mit dem Christusmonogramm IHS dargestellt.
Der heilige Bernhardin ist Patron der Wollweber. Er wird bei Brust- und Lungenkrankheiten angerufen.
Gebet
Wir wollen beten
für die Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind,
für alle, die Angst haben vor einer Infektion,
für alle, die sich nicht frei bewegen können,
für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
dass Gott unserer Welt in dieser Krise seinen Segen erhalte.
(Stilles Gebet)
Allmächtiger Gott,
du bist uns Zuflucht und Stärke,
viele Generationen vor uns haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei,
die von dieser Krise betroffen sind,
und stärke in uns den Glauben,
dass du dich um jede und jeden von uns sorgst.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
© Martin Conrad, Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz