Glaube&Gebet #25 - Verschwenderisch

Emmerting Pfarrverband am 11.07.2020

2020 07 10 gug 25 kornfeld Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Meditation zum 15. Sonntag im Jahreskreis - 12. Juli 2020

Das Gleichnis vom Sämann

(1) An jenem Tag ver­ließ Jesus das Haus und setz­te sich an das Ufer des Sees. (2) Da ver­sam­mel­te sich eine gro­ße Men­schen­men­ge um ihn. Er stieg des­halb in ein Boot und setz­te sich. Und alle Men­schen stan­den am Ufer. (3) Und er sprach lan­ge zu ihnen in Gleich­nis­sen. Er sag­te: Sie­he, ein Sämann ging hin­aus, um zu säen. (4) Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fra­ßen es. (5) Ein ande­rer Teil fiel auf fel­si­gen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erd­reich nicht tief war; (6) als aber die Son­ne hoch­stieg, wur­de die Saat ver­sengt und ver­dorr­te, weil sie kei­ne Wur­zeln hat­te. (7) Wie­der ein ande­rer Teil fiel in die Dor­nen und die Dor­nen wuch­sen und erstick­ten die Saat. (8) Ein ande­rer Teil aber fiel auf guten Boden und brach­te Frucht, teils hun­dert­fach, teils sech­zig­fach, teils drei­ßig­fach. (9) Wer Ohren hat, der höre! (10) Da tra­ten die Jün­ger zu ihm und sag­ten: War­um redest du zu ihnen in Gleich­nis­sen? (11) Er ant­wor­te­te ihnen: Euch ist es gege­ben, die Geheim­nis­se des Him­mel­reichs zu ver­ste­hen; ihnen aber ist es nicht gege­ben. (12) Denn wer hat, dem wird gege­ben und er wird im Über­fluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weg­ge­nom­men, was er hat. (13) Des­halb rede ich zu ihnen in Gleich­nis­sen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht ver­ste­hen. (14) An ihnen erfüllt sich das Pro­phe­ten­wort Jesa­jas: Hören sollt ihr, hören und doch nicht ver­ste­hen; sehen sollt ihr, sehen und doch nicht ein­se­hen. (15) Denn das Herz die­ses Vol­kes ist hart gewor­den. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen ver­schlie­ßen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Her­zen nicht zur Ein­sicht kom­men und sich bekeh­ren und ich sie hei­le. (16) Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. (17) Denn, amen, ich sage euch: Vie­le Pro­phe­ten und Gerech­te haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gese­hen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (18) Ihr also, hört, was das Gleich­nis vom Sämann bedeu­tet. (19) Zu jedem Men­schen, der das Wort vom Reich hört und es nicht ver­steht, kommt der Böse und nimmt weg, was die­sem Men­schen ins Herz gesät wur­de; bei die­sem ist der Samen auf den Weg gefal­len. (20) Auf fel­si­gen Boden ist der Samen bei dem gefal­len, der das Wort hört und sofort freu­dig auf­nimmt; (21) er hat aber kei­ne Wur­zeln, son­dern ist unbe­stän­dig; sobald er um des Wor­tes wil­len bedrängt oder ver­folgt wird, kommt er sofort zu Fall. (22) In die Dor­nen ist der Samen bei dem gefal­len, der das Wort hört, und die Sor­gen die­ser Welt und der trü­ge­ri­sche Reich­tum ersti­cken es und es bleibt ohne Frucht. (23) Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch ver­steht; er bringt Frucht – hun­dert­fach oder sech­zig­fach oder dreißigfach.

Mat­thä­us 13,123

Meditative Gedanken

Also ehr­lich, schon ein biss­chen blöd die­ser Sämann, oder? Die gute Saat so unbe­son­nen her­ge­schenkt. Küm­mert es ihn nicht, wo es hin­fällt? War­um gibt sich der Sämann denn kei­ne Mühe und sät nur dort, wo die Saat auch Frucht trägt – hun­dert­fach, sech­zig­fach, dreißigfach?

Viel­leicht haben sich das eini­ge Men­schen aus der Men­ge auch gefragt, als Jesus so vor ihnen gere­det hat. Ich zumin­dest fra­ge es mich. Doch dann klärt Jesus mich auf: Die Saat ist das Wort vom Reich Got­tes. Gut, aber ist das nicht trotz­dem ver­schwen­de­risch? Da zu ver­kün­den, wo es nicht gehört wird, also da zu säen, wo es nichts hervorbringt?

Ande­rer­seits ist das Wort von Got­tes Reich doch die Lie­be. Und in der Lie­be zu uns Men­schen kann Gott gar nicht ver­schwen­de­risch (genug) sein! Trotz­dem hade­re ich mit die­sem Gedan­ken, dass so viel von der Lie­be Got­tes ver­geb­lich sein soll, hin­weg geris­sen, wur­zel­los, erstickt.

Wenn ich so dar­über nach­den­ke, muss ich mich fra­gen, ob ich selbst guter Boden“ bin. Trägt das Wort Got­tes eigent­lich in mir Früch­te? Ich muss geste­hen, dass ich nicht behaup­ten kann, das Wort in sei­ner Gän­ze ver­stan­den zu haben. Vie­les schon, aber alles? — Sicher nicht. Und ich habe Zwei­fel. Nicht immer, nicht vie­le, aber sie sind da. Es gibt so eini­ge unlös­ba­re Fra­gen, die sich auch mit mei­nem Glau­ben nicht befrie­di­gend beant­wor­ten las­sen, und weil es kei­ne Wur­zel hat­te, ver­dorr­te es.“

Ehr­lich gesagt habe ich auch nicht dem Mate­ria­lis­mus unse­rer Welt abge­schwo­ren. Viel­leicht ist es bei mir nicht die sünd­haft teu­re Uhr oder der Shop­ping­trip nach Dubai, aber Hand aufs Herz: Ich kau­fe ger­ne Klei­dung mei­ner Lieb­lings­mar­ke und mein Smart­phone ziert ein ange­bis­se­nes Stück Obst; und die Dor­nen wuch­sen empor und erstick­ten es.“ Jetzt bin ich plötz­lich dank­bar, dass der Sämann so groß­zü­gig sei­ne Saat aus­teilt, dass auch auf mein fel­si­ges, dor­nen­über­wu­cher­tes Feld die Lie­be Got­tes fällt. Ein Geschenk an mich, an dich, an uns.

Wenn ich also etwas tun will, dann muss ich bei mir anfan­gen, damit die­ses Geschenk auf guten Boden“ fällt. Das kann mir nie­mand abneh­men, und das kann ich nie­man­dem abneh­men. Und viel­leicht trägt es dann Früch­te – drei­ßig­fach, sech­zig­fach, hundertfach.

Kor­du­la Mül­ler-Hes­se, Pas­to­ral­re­fe­ren­tin im Bis­tum Mainz 

Fürbitten

Gott schenkt uns immer wie­der neu sein lebens­spen­den­des Wort. Ihm dür­fen wir ver­trau­en und beten mit der gan­zen Schöp­fung und für Men­schen in beson­de­rer Not:

  1. Wir beten für alle, die für demo­kra­ti­sche Wer­te ein­tre­ten und die Rech­te aller Men­schen ver­tei­di­gen – in Hong­kong und weltweit.
  2. Für die Men­schen, die bei Pro­tes­ten in Ser­bi­en und Grie­chen­land von Aus­schrei­tun­gen betrof­fen sind. Für die Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker, die weit­rei­chen­de Ent­schei­dun­gen tref­fen müs­sen und dabei zu einem soli­da­ri­schen Mit­ein­an­der aufrufen.
  3. Wir beten für alle, die in die­sen Tagen nach Erho­lung und Ruhe suchen: Für die Frau­en und Män­ner, die Jugend­li­chen und Kin­der, die Urlaub oder Feri­en machen. Und für die vie­len, die in die­ser Zeit arbei­ten müssen.
  4. Wir beten für alle, die ver­zwei­felt sind und lei­den: für Men­schen, die an Leib und See­le erkrankt sind. Und für alle, die in die­ser Zeit kraft­los und vol­ler Angst sind.
  5. Wir beten für die Men­schen in Län­dern und Regio­nen, in denen die Zah­len der Coro­na-Infek­tio­nen immer noch oder schon wie­der stei­gen – beson­ders in den armen Tei­len der Erde. Und für die vie­len in den rei­chen Län­dern, die wegen der Coro­na-Pan­de­mie um ihre Exis­tenz bangen.
  6. Wir beten für alle Chris­ten und Chris­tin­nen, die im All­tag aus Got­tes Wort leben. Für Frau­en und Män­ner, die beruf­lich im Dienst der Ver­kün­di­gung ste­hen. Und für die Men­schen, denen die Fro­he Bot­schaft nichts mehr sagt.
  7. Wir beten für die Men­schen, die bei den Unwet­tern in Japan alles ver­lo­ren haben – Eigen­tum und Gesund­heit und vie­le sogar das Leben. Und für alle, die bei Natur­ka­ta­stro­phen und Unglü­cken über­all auf der Welt Scha­den erlit­ten haben und erleiden.

Gott, du bist treu und stehst uns bei. Dafür dan­ken wir dir und prei­sen dich mit dei­nem Sohn Jesus Chris­tus, der in der Ein­heit des Hei­li­gen Geis­tes mit dir lebt und wirkt in Zeit und in Ewig­keit.
Amen.

Andrea Schwind­ling, Völklingen

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