Evangelium
In jener Zeit sprach Jesus: (11) Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. (12) Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, (13) weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. (14) Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, (15) wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. (16) Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. (17) Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. (18) Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Johannes 10, 11 – 18
Gedanken zum Evangelium
In der Bibel ist oft von „Hirten“ die Rede, die sich um eine Herde kümmern. Das war für die Menschen damals etwas, das ihr Alltag war, womit sie sich auskannten. Für uns ist das aber eher etwas Fremdes. Oftmals hören wir jetzt in der Corona-Zeit von einer „Herden-Immunität“ – so als wären wir Menschen Schafe oder Ziegen …
Die Erzählungen von einem Hirten und seiner Herde, die wir in der Bibel finden, erzählen uns von der positiven Sorge um andere, damit diese in Freiheit ihr Leben leben können, ohne dass ihnen etwas fehlt.
Ein Hirte sorgt sich um seine Schafe. Er passt auf, dass seine Herde beisammen ist. Der Hirte kümmert sich um jedes einzelne Schaf und achtet darauf, dass er keines verliert und sich kein Schaf verirrt. Er sorgt weiterhin dafür, dass alle Tiere etwas zu essen und zu trinken haben. Abends führt der Hirte die Tiere in den Stall zum Schlafen oder er übernachtet mit ihnen auf der Weide. Der Hirte beschützt seine Herde vor Gefahren wie zum Beispiel einem Wolf.
Ein guter Hirte muss ganz mutig sein, er setzt sich für seine Schafe ein und ist sogar bereit, sein Leben hinzugeben für die Schafe. Wenn etwa ein wildes Tier kommt, läuft er nicht weg, sondern er beschützt seine Schafe. Er ist immer für seine Schafe da. Er kennt sie und lebt mit ihnen.
Jesus ist unser guter Hirte, der auf uns aufpasst, der für uns sorgt, der uns beschützt, der sogar sein Leben für uns hingibt so steht es im Evangelium von heute.
Jesus ist bei jedem von uns, auch wenn wir ihn nicht sehen können. Das ist ein Grund zur Freude! Das feiern wir in diesen Ostertagen!
Segen
Du Gott des Aufbruchs segne uns,
wenn wir Dein Rufen vernehmen,
wenn Deine Stimme lockt,
wenn Dein Geist uns bewegt
zum Aufbrechen und Weitergehen.
Du Gott des Aufbruchs,
begleite und behüte uns,
wenn wir aus Abhängigkeiten entfliehen,
wenn wir uns von Gewohnheiten verabschieden,
wenn wir festgetretene Wege verlassen,
wenn wir dankbar zurückschauen
und doch neue Wege wagen.
Du Gott des Aufbruchs,
wenn uns Dein Antlitz zu,
wenn wir Irrwege nicht erkennen,
wenn uns Angst befällt,
wenn Umwege uns ermüden,
wenn wir Orientierung suchen
in der Stürmen der Unsicherheit.
Du Gott des Aufbruchs,
sei mit uns unterwegs zu uns selbst,
zu den Menschen, zu Dir.
So segne uns mit Deiner Güte,
und zeige uns Dein freundliches Angesicht.
Begegne uns mit Deinem Erbarmen,
und leuchte uns mit dem Licht Deines Friedens
auf allen unseren Wegen, an jedem neuen Tag.
Amen.
Michael Kessler