Glaube&Gebet #02 - Blinde sehen?

Emmerting Pfarrverband am 20.03.2020

2020 03 20 herz hecke Bild von Bianca Mentil auf pixabay

4. Fastensonntag / A - 22. März 2020

Die Heilung des Blindgeborenen

(1) Unter­wegs sah Jesus einen Mann, der seit sei­ner Geburt blind war. (2) Da frag­ten ihn sei­ne Jün­ger: Rab­bi, wer hat gesün­digt? Er selbst oder sei­ne Eltern, sodass er blind gebo­ren wur­de? (3) Jesus ant­wor­te­te: Weder er noch sei­ne Eltern haben gesün­digt, son­dern die Wer­ke Got­tes sol­len an ihm offen­bar wer­den. (4) Wir müs­sen, solan­ge es Tag ist, die Wer­ke des­sen voll­brin­gen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der nie­mand mehr wir­ken kann. (5) Solan­ge ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. (6) Als er dies gesagt hat­te, spuck­te er auf die Erde; dann mach­te er mit dem Spei­chel einen Teig, strich ihn dem Blin­den auf die Augen (7) und sag­te zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schi­loach! Das heißt über­setzt: der Gesand­te. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurück­kam, konn­te er sehen. (8) Die Nach­barn und jene, die ihn frü­her als Bett­ler gese­hen hat­ten, sag­ten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bet­tel­te? (9) Eini­ge sag­ten: Er ist es. Ande­re sag­ten: Nein, er sieht ihm nur ähn­lich. Er selbst aber sag­te: Ich bin es. (10) Da frag­ten sie ihn: Wie sind dei­ne Augen geöff­net wor­den? (11) Er ant­wor­te­te: Der Mann, der Jesus heißt, mach­te einen Teig, bestrich damit mei­ne Augen und sag­te zu mir: Geh zum Schi­loach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konn­te sehen. (12) Sie frag­ten ihn: Wo ist er? Er sag­te: Ich weiß es nicht. (13) Da brach­ten sie den Mann, der blind gewe­sen war, zu den Pha­ri­sä­ern. (14) Es war aber Sab­bat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöff­net hat­te. (15) Auch die Pha­ri­sä­er frag­ten ihn, wie er sehend gewor­den sei. Er ant­wor­te­te ihnen: Er leg­te mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. (16) Eini­ge der Pha­ri­sä­er sag­ten: Die­ser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sab­bat nicht hält. Ande­re aber sag­ten: Wie kann ein sün­di­ger Mensch sol­che Zei­chen tun? So ent­stand eine Spal­tung unter ihnen. (17) Da frag­ten sie den Blin­den noch ein­mal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch dei­ne Augen geöff­net. Der Mann sag­te: Er ist ein Pro­phet. (18) Die Juden aber woll­ten nicht glau­ben, dass er blind gewe­sen und sehend gewor­den war. Daher rie­fen sie die Eltern des von der Blind­heit Geheil­ten (19) und frag­ten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind gebo­ren wur­de? Wie kommt es, dass er jetzt sieht? (20) Sei­ne Eltern ant­wor­te­ten: Wir wis­sen, dass er unser Sohn ist und dass er blind gebo­ren wur­de. (21) Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wis­sen wir nicht. Und wer sei­ne Augen geöff­net hat, das wis­sen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich spre­chen! (22) Das sag­ten sei­ne Eltern, weil sie sich vor den Juden fürch­te­ten; denn die Juden hat­ten schon beschlos­sen, jeden, der ihn als den Chris­tus beken­ne, aus der Syn­ago­ge aus­zu­sto­ßen. (23) Des­we­gen sag­ten sei­ne Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst! (24) Da rie­fen die Pha­ri­sä­er den Mann, der blind gewe­sen war, zum zwei­ten Mal und sag­ten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wis­sen, dass die­ser Mensch ein Sün­der ist. (25) Er ant­wor­te­te: Ob er ein Sün­der ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe. (26) Sie frag­ten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dei­ne Augen geöff­net? (27) Er ant­wor­te­te ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. War­um wollt ihr es noch ein­mal hören? Wollt etwa auch ihr sei­ne Jün­ger wer­den? (28) Da beschimpf­ten sie ihn: Du bist ein Jün­ger die­ses Men­schen; wir aber sind Jün­ger des Mose. (29) Wir wis­sen, dass zu Mose Gott gespro­chen hat; aber von dem da wis­sen wir nicht, woher er kommt. (30) Der Mensch ant­wor­te­te ihnen: Dar­in liegt ja das Erstaun­li­che, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch mei­ne Augen geöff­net. (31) Wir wis­sen, dass Gott Sün­der nicht erhört; wer aber Gott fürch­tet und sei­nen Wil­len tut, den erhört er. (32) Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blind­ge­bo­re­nen geöff­net hat. (33) Wenn die­ser nicht von Gott wäre, dann hät­te er gewiss nichts aus­rich­ten kön­nen. (34) Sie ent­geg­ne­ten ihm: Du bist ganz und gar in Sün­den gebo­ren und du willst uns beleh­ren? Und sie stie­ßen ihn hin­aus. (35) Jesus hör­te, dass sie ihn hin­aus­ge­sto­ßen hat­ten, und als er ihn traf, sag­te er zu ihm: Glaubst du an den Men­schen­sohn? (36) Da ant­wor­te­te jener und sag­te: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glau­be? (37) Jesus sag­te zu ihm: Du hast ihn bereits gese­hen; er, der mit dir redet, ist es. (38) Er aber sag­te: Ich glau­be, Herr! Und er warf sich vor ihm nie­der. (39) Da sprach Jesus: Um zu rich­ten, bin ich in die­se Welt gekom­men: damit die nicht Sehen­den sehen und die Sehen­den blind wer­den. (40) Eini­ge Pha­ri­sä­er, die bei ihm waren, hör­ten dies. Und sie frag­ten ihn: Sind etwa auch wir blind? (41) Jesus sag­te zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hät­tet ihr kei­ne Sün­de. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Dar­um bleibt eure Sünde.

Johan­nes 9,141

Meditative Gedanken

Im Evan­ge­li­um geht es vor allem um ein gro­ßes und erfreu­li­ches Wun­der Jesu, um die Hei­lung eines Blind­ge­bo­re­nen. Doch dane­ben kon­fron­tiert es mit unge­wohn­ten Gedan­ken. Zum einen: Blind­heit ist Stra­fe für Sün­den. Zum andern die Aus­sa­ge Jesu am Ende: wenn ihr blind wärt, hät­tet ihr kei­ne Sün­de, da ihr aber sagt: wir sehen, bleibt eure Sün­de. – Gibt es einen Zusam­men­hang zwi­schen Blind­heit und Sünde?

Jesus räumt in sei­ner Ant­wort an die Jün­ger unmiss­ver­ständ­lich auf mit der Vor­stel­lung, dass Gott Sün­den mit mensch­li­chem Leid bestra­fen wür­de. Damit erle­digt sich auch der Umkehr­schluss, dass jemand, dem es gut geht, ohne gro­ße Sün­den vor Gott steht. Aber was meint Jesus damit, wenn er den Pha­ri­sä­ern sagt: Eure Sün­de bleibt, wenn ihr sagt: wir sehen?

Die Leu­te sind uneins; muss Jesus, der Hei­ler des Blind­ge­bo­re­nen, ein Sün­der sein, weil er das Sab­bat­ge­bot gebro­chen hat? Sie beschimp­fen den Geheil­ten und wol­len sich von ihm nichts sagen las­sen, da er in Sün­de gebo­ren sei. Sie neh­men das Wun­der der Hei­lung gar nicht wahr, sie blei­ben ver­strickt in ihre gewohn­ten Sichtweisen.

Geht es mir nicht auch manch­mal so? Ich sehe das Offen­sicht­li­che nicht, weil ein Vor­ur­teil mir die Sicht ver­stellt. Ich sehe die Wahr­heit nicht, weil ich sie nicht sehen will, weil ich mei­ne bis­he­ri­ge Sicht der Din­ge nicht auf­ge­ben will. Ich über­las­se die Ent­schei­dung, wie etwas zu beur­tei­len ist, den Auto­ri­tä­ten, der Tra­di­ti­on, der Mehrheitsmeinung.

Doch ich kann die Ver­ant­wor­tung nicht abge­ben, ich muss mei­nen Augen, mei­nem Her­zen, mei­nem Gewis­sen trau­en und ent­spre­chend han­deln. Wenn ich erken­ne, dass ein Mensch auf­grund von Vor­ur­tei­len unge­recht behan­delt wird und schwei­ge; wenn ich aus Angst vor der Mehr­heits­mei­nung mei­ne Über­zeu­gun­gen ver­ra­te, wenn ich gar ent­ge­gen dem hand­le, was ich sehe: Dann blie­be ich ein sehen­der Sünder.

Kor­du­la Mül­ler-Hes­se, Pas­to­ral­re­fe­ren­tin im Bis­tum Mainz

Fürbitten

Jesus Chris­tus ist gekom­men, um den Men­schen Licht, Heil und Trost zu schen­ken. Er führt uns zusam­men, auch wenn wir von­ein­an­der Abstand hal­ten müs­sen. Zu ihm dür­fen wir mit unse­ren Anlie­gen kom­men und beten:

  1. Wir beten für alle, die unter der Coro­na-Pan­de­mie lei­den: Für die an Covid19 Erkrank­ten, die im Kran­ken­haus sind und für alle in Quarantäne.
  2. Für die Berufs­tä­ti­gen, die unsi­cher sind, wie es wei­ter­geht. Für Arbeit­ge­ber und Selb­stän­di­ge, deren Exis­tenz in Gefahr gerät. Für alle, die vol­ler Angst sind und sich bedroht fühlen.
  3. Wir beten für die vie­len Men­schen, die uner­müd­lich im Ein­satz sind: Für alle, die sich in Arzt­pra­xen und Kran­ken­häu­sern um das Wohl der Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen kümmern.
  4. Für alle, die sich jetzt im All­tag und in der Frei­zeit anders ver­hal­ten als sonst. Und für alle Ver­ant­wort­li­chen, die für das Land und für Euro­pa wich­ti­ge Ent­schei­dung tref­fen müssen.
  5. Für die Frau­en und Män­ner, die im Lebens­mit­tel­han­del und in Apo­the­ken arbei­ten, um die Grund­ver­sor­gung aller gewähr­leis­ten zu kön­nen. Für alle in den Labo­ren, die unter Hoch­druck Tests aus­wer­ten und nach Medi­ka­men­ten und Impf­stof­fen forschen.
  6. Wir beten für alle Chris­ten und Chris­tin­nen, die in die­ser beson­de­ren Zeit her­aus­ge­for­dert sind; und für die Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sor­ger, die neue For­men ent­wi­ckeln, wie Men­schen ihren Glau­ben mit­ein­an­der teilen.
  7. Für die Gläu­bi­gen, denen die Got­tes­dienst­ge­mein­schaft fehlt. Für alle, die ein­an­der bei­ste­hen und sich ermutigen.
  8. Wir beten für die Frau­en, Män­ner und Kin­der, die auf der Flucht sind: Für alle, die unter men­schen­un­wür­di­gen Bedin­gun­gen leben müs­sen. Und beson­ders für die Kin­der auf Les­bos, die durch die Coro­na-Kri­se fest­sit­zen. Für die Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen und ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die selbst unter kata­stro­pha­len Bedin­gun­gen im Ein­satz sind.
  9. Wir bit­ten für uns selbst: Für die Sor­gen und Nöte, die jeder und jede von uns mit­bringt. – In Stil­le nen­nen wir dir die Namen derer, die uns beson­ders am Her­zen liegen.

Jesus Chris­tus, Du schenkst uns Dein Heil und Dei­nen Bei­stand gera­de auch in die­sen schwe­ren Zei­ten. Dafür dan­ken wir Dir und prei­sen Dich mit Gott, dem Vater und dem Hei­li­gen Geist heu­te, alle Tage unse­res Lebens und in Ewig­keit. Amen.

Andrea Schwind­ling, Völklingen

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