Normalerweise würden um diese Zeit Ende Juni, in der Mitte des Jahres landauf und landab Sonnwendfeuer und ‑feiern stattfinden. Dieses Jahr muss der schöne und fröhliche Brauch des Sonnwendfeuers, auch Johannisfeuer genannt, Corona bedingt ausfallen. Aber trotz allem fällt die Sommer-Sonnenwende nicht aus!
Die Sommersonnenwende markiert den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Zu dieser Zeit – am 24. Juni – feiert die Kirche das Geburtsfest eines besonderen Heiligen: Johannes der Täufer. Johannes war ein Prophet, ein Bote, der Jesus den Weg ebnete. (Johannes 1,23). Die Feier seiner Geburt ist schon ein Verweis auf Weihnachten in sechs Monaten.
Neben der Gottesmutter Maria ist Johannes der einzige Heilige, dessen Geburtsfest die Kirche feiert. Seit dem 5. Jahrhundert wird es am 24. Juni begangen. Johannes der Täufer ist wie ein Licht in der Dunkelheit, das durch seinen Schein schon einmal darauf hinweist, dass bald Christus – das Licht in unsere Welt kommen wird.
Der Evangelist Lukas beschreibt die Besonderheiten und ungewöhnlichen Ereignisse vor und bei der Geburt des Täufers:
- Dem alten Vater des Johannes, dem Priester Zacharias, verschlägt es die Sprache, weil er ungläubig auf die Ankündigung der Geburt des Sohnes reagiert.
- Als die mit Jesus schwangere Gottesmutter Maria zu ihrer Verwandten Elisabeth kam, „hüpfte das Kind vor Freude“. (Lukas 1,44)
- Erst nachdem er bei der Frage nach dem Namen des Kindes „Johannes“ (Gott ist gnädig) auf eine Tafel schreibt, wie es der Engel ihm neun Monate zuvor aufgetragen hatte, kann Zacharias wieder sprechen.
Johannes lebte in der Wüste, bis er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten. Er rief zur Umkehr auf, taufte im Jordan zur Vergebung der Sünden und kündigte den Messias, den Christus an. Auch Jesus ließ sich von ihm taufen, wobei ihn Johannes erkannte und als das Lamm Gottes bezeichnete, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Darauf folgten Andreas, der Bruder des Petrus, und ein anderer Jünger Jesus nach.
Vom gewaltsamen Tod des Täufers berichten die Evangelien: Dass Herodias mit dem Herrscher Herodes Antipas in ungesetzlicher Ehe lebte, erregte bei den jüdischen Untertanen Herodes Antipas’ starken Anstoß. Johannes der Täufer kritisierte das sündige Paar in öffentlichen Predigten scharf, weshalb ihn Herodes Antipas einkerkerte. Schließlich wurde der Täufer enthauptet, was damals – neben der Kreuzigung – als die schändlichste aller Strafen galt.
Einer Legende nach wurde Johannes von Andreas in Samaria beim heutigen Nablus begraben.
Gebet
Gott,
du hast den Hl. Johannes den Täufer berufen,
seine Zeitgenossen durch die Bußtaufe zur Umkehr zu bewegen
und auf den Heilsweg mit Jesus vorzubereiten.
Bekehre du uns.
Hilf uns, nach dem Beispiel des Täufers am Jordan,
Rufer in der Wüste und Sandkorn im Getriebe der modernen Welt zu sein,
damit wir, unserer Berufung getreu,
Zeugen deiner Liebe zu den Menschen sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrrn.
Amen.
Quelle: www.steyler.eu