Der heilige Kilian wurde der Legende nach 640 in Mullagh (Irland) geboren. Er stammte demnach aus einer vornehmen iroschottischen Familie. Er studierte die Wissenschaften seiner Zeit und wurde Mönch im Kloster Hy, das der heilige Kolumban auf der Hebrideninsel Iona gegründet hatte. Zusammen mit elf Mitstreitern, darunter der Diakon Totnan und der Priester Kononat schiffte er sich 686 nach Gallien ein, um für den christlichen Glauben zu werben. So kamen die Glaubensboten nach Würzburg, wo sie erfolgreich am Hof des fränkischen Herzogs Gosbert wirkten.
Geschätzt waren Kilian und seine Gefährten zunächst vor allem wegen ihrer praktischen Kenntnisse beim Ackerbau, in der Holzwirtschaft und Viehzucht; die von Irland ausgehende Missionsbewegung war immer auch ein Stück Kultivierung und Zivilisierung des rückständigen Mitteleuropa, die iroschottischen Mönche waren auch Entwicklungshelfer.
Mit steigendem Wohlstand wuchs bei den Germanen die Bereitschaft, sich mit der neuen Religion auseinanderzusetzen. Zahlreiche Taufen waren die Folge, allerdings war das Leben vieler kaum vom Glauben geprägt. 686 pilgerte Kilian nach Rom, um von Papst Konon die Bestätigung zu erhalten, Glaubensbote in Thüringen und im fränkischen Ostreichzu sein, dabei erhielt er demnach die Bischofsweihe.
Herzog Gozbert wurde von Kilian wegen seines Lebenswandels kritisiert: er verlangte der Überlieferung nach von Gozbert, sich von der Witwe seines Bruders namens Gailana zu trennen; eine Heirat der verwitweten Schwägerin war nach römischem Recht erlaubt, nicht jedoch nach kirchlichem. Gozbert erfüllte die Forderung, Gailana aber verzieh das Kilian nicht.
Die Leidensgeschichte über Kilian berichtet: Als ihr Mann auf einem Kriegszug war, ließ sie Kilian mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan im Jahr 689 beim nächtlichen Gebet in deren Klause überraschen und ermorden. Die Mörder verwischten alle Spuren des Überfalls, verscharrten die Leichen und ließen darüber einen Pferdestall errichten.
Der vom Krieg heimkehrende Gozbert ließ nach den Leichen der Märtyrer suchen, fand sie und ließ anstelle des Pferdestalles die Salvatorkirche errichten. Heute steht dort der Nachfolgebau, die Neumünsterkirche.
Die Spuren von Kilians Wirksamkeit sind spärlich. Kilian gilt als der Apostel des Frankenlandes. Immer mehr Menschen bekehrten sich in der Folgezeit zur neuen Religion, zum Christentum.
Kilian ist der Patron der Diözese und Stadt Würzburg, von Franken, Heilbronn, der Weißbinder und Tüncher, Mitpatron der Diözesen Erfurt und Paderborn, Helfer bei Augenkrankheiten, Gicht und Rheuma.
Quellenangaben: https://bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/KILIAN
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Kilian.htm
Gebet
Herr,
wir danken dir,
dass du unserer Heimat Boten gesandt hast,
die unseren Vorfahren das Evangelium verkündet haben.
Gib uns die Gnade,
dass wir es unseren Kindern und Kindeskindern
überzeugt vorleben und weitergeben.
Stärke uns in der Aufgabe,
heute Missionare für diese Welt zu sein.
Amen.